Die Digitalisierung schreitet unaufhaltsam voran, doch über 60 Prozent der Menschen über 60 Jahren fühlen sich unsicher im Umgang mit moderner Technik. Diese Technikangst ist völlig normal und kann mit bewährten Methoden überwunden werden.
Aktuelle Studien zeigen: Nur 41 Prozent der 60- bis 69-Jährigen fühlen sich sicher oder sehr sicher im Internet. Bei den über 70-Jährigen sind es sogar nur 36 Prozent. Diese Zahlen verdeutlichen, dass Sie mit Ihrer Unsicherheit nicht alleine sind.
Warum Technikangst bei Senioren so verbreitet ist
Die Angst vor Technologie entsteht meist durch mangelnde Vorerfahrung und Überforderung. Die schnelle Entwicklung digitaler Geräte und die komplexen Benutzeroberflächen können einschüchternd wirken. Hinzu kommt die Sorge, etwas kaputt zu machen oder persönliche Daten preiszugeben.
Besonders Hochaltrige über 80 Jahren sind betroffen: Nur 37 Prozent nutzen das Internet, verglichen mit 88 Prozent in der Gesamtbevölkerung. Dabei bestehen erhebliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern und Bildungsständen.
Die 5 bewährten Schritte zur Überwindung der Technikangst
Schritt 1: Beginnen Sie mit einem Tablet. Erfolgreiche Programme wie „Tablet PCs für Seniorinnen und Senioren“ haben bereits über 5.000 Senioren erreicht. Tablets sind intuitiver bedienbar als Computer und weniger überfordernd als Smartphones.
Schritt 2: Suchen Sie sich fachkundige Unterstützung. Deutschlandweit gibt es 150 digitale Erfahrungsorte, die kostenfreie Kurse und persönliche Beratung anbieten. Medienpädagogische Begleitung ist entscheidend für den Erfolg.
Schritt 3: Fokussieren Sie sich auf praktische Anwendungen. E-Mail und Videotelefonie sind die beliebtesten Einstiegsanwendungen. Der Kontakt mit Enkeln und Familie motiviert am stärksten.
Erfolgsgeschichten machen Mut
Die Praxis zeigt beeindruckende Erfolge: In Senioreneinrichtungen entwickeln sich E-Mail und Skype zu den Lieblingsprogrammen. Von den technikaffinen Hochaltrigen sind 57 Prozent täglich online – ein Beweis dafür, dass Interesse und Begeisterung entstehen können.
Besonders inspirierend sind Geschichten wie die einer 64-Jährigen, die Programmieren lernte und erfolgreiche Apps entwickelte. Solche Beispiele zeigen: Es ist nie zu spät für einen digitalen Neuanfang.
Strukturierte Herangehensweise wie beim Gedächtnistraining
Schritt 4: Entwickeln Sie eine Routine. Ähnlich wie beim bewährten 6-Wochen-Ritual für Gedächtnisverbesserung sollten Sie täglich kleine Schritte unternehmen. Beginnen Sie mit 15 Minuten täglicher Übung.
Schritt 5: Haben Sie Geduld mit sich selbst. Innovative Projekte wie VERA entwickeln spezielle Software, die Tablets zu Bewegungsanimatoren macht und zwischen „No-Gos, Slow-Gos und Go-Gos“ unterscheidet – ein Ansatz, der auch beim Techniklernen hilft.
Positive Einstellung entwickeln
Entgegen Stereotypen zeigt die Forschung: Ein Drittel der Hochaltrigen ist aufgeschlossen gegenüber moderner Technik und sieht deren Vorteile. Diese positive Grundhaltung ist der Schlüssel zum Erfolg.
Die Corona-Pandemie bewies zudem: Etablierte Nutzungsgewohnheiten bleiben stabil. 75 Prozent der technikaffinen Senioren änderten ihre Internetnutzung nicht – ein Zeichen dafür, dass einmal erlernte Fähigkeiten dauerhaft bleiben.
Beginnen Sie heute mit kleinen Schritten. Suchen Sie sich Unterstützung in Ihrer Nähe und konzentrieren Sie sich auf Anwendungen, die Ihnen persönlich nützen. Technikangst ist überwindbar – Tausende Senioren haben es bereits geschafft, und Sie können es auch!