Weniger touristisch als der Harz entwickelt sich auf 110 Quadratkilometern NRWs wildester Nationalpark seit 2004 zum Urwald

Weniger touristisch als der Harz, entfaltet sich im Nationalpark Eifel auf 110 Quadratkilometern Deutschlands jüngster Urwald – und das mitten im dicht besiedelten Nordrhein-Westfalen. Seit 2004 entwickelt sich hier ein faszinierendes Naturschutzprojekt, das Wanderer, Naturfotografen und Wildtierbeobachter gleichermaßen in seinen Bann zieht.

Ein wilder Herbst im Herzen NRWs

Im Herbst 2025 präsentiert sich der Nationalpark Eifel von seiner spektakulärsten Seite. Die Laubwälder tauchen die Landschaft in ein Farbenmeer aus Gold, Rot und Orange. Gleichzeitig bietet die weniger dichte Vegetation einzigartige Möglichkeiten zur Wildtierbeobachtung. Über 1.000 Rothirsche bevölkern den Park, und ihre Brunftzeit Anfang Oktober verwandelt die Dreiborner Hochfläche in eine natürliche Bühne.

Wildnis-Erlebnis auf 240 Kilometern Wanderwegen

Anders als im stark frequentierten Schwarzwald, wo mystische Herbstnebel die Karseen umhüllen, bietet der Nationalpark Eifel eine weniger überlaufene Alternative. Auf 240 Kilometern Wanderwegen können Besucher die sich selbst überlassene Natur hautnah erleben. Der viertägige Wildnis-Trail führt durch verschiedene Landschaftstypen und offenbart die Vielfalt des Parks.

Unerwartete Artenvielfalt im bevölkerungsreichsten Bundesland

Trotz seiner Lage im dicht besiedelten NRW überrascht der Nationalpark mit einer beeindruckenden Biodiversität. 11.425 Arten wurden hier gezählt, darunter 2.620 auf der Roten Liste. Besonders erfreulich: Seltene Arten wie der Schwarzstorch und die Bechsteinfledermaus haben sich erfolgreich angesiedelt. Mit etwas Glück können Besucher sogar eine der über 50 Wildkatzen erspähen, die den Park als Heimat gewählt haben.

Herbstliche Fotografie-Hotspots entdecken

Für Naturfotografen bietet der Herbst im Nationalpark Eifel goldene Gelegenheiten. Die weitläufige Dreiborner Hochfläche, mit ihrer savannenähnlichen Landschaft, präsentiert sich im warmen Herbstlicht besonders fotogen. Entlang der renaturierten Flussläufe – 80 Kilometer wurden naturnah gestaltet – ergeben sich malerische Motive zwischen Wasser und herbstlichem Wald.

Nachhaltige Alternative zu überlaufenen Zielen

Während andere Naturziele unter Übertourismus leiden, setzt der Nationalpark Eifel auf nachhaltigen Tourismus. Mit 1,4 Millionen Besuchern im Jahr 2024 verzeichnet er zwar Rekorde, bleibt aber dank seiner Größe und des durchdachten Besuchermanagements eine Oase der Ruhe. Ähnlich wie weniger touristische Städte im Elsass ihre Authentizität bewahren, behält der Nationalpark seinen ursprünglichen Charakter.

Herbst-Highlights 2025: Ranger-Programme und Naturerlebnisse

Für den Herbst 2025 plant der Nationalpark ein umfangreiches Programm. Ranger-geführte Touren bieten tiefe Einblicke in die Ökologie des Parks. Besonders spannend sind die Exkursionen zur Hirschbrunft, bei denen das eindrucksvolle Röhren der Hirsche die Wälder erfüllt. Naturbegeisterte sollten sich diese einmalige Gelegenheit nicht entgehen lassen.

Ein Leuchtturm für Naturschutz und Artenvielfalt

Der Erfolg des Nationalparks Eifel zeigt sich nicht nur in Besucherzahlen, sondern auch in wissenschaftlichen Erkenntnissen. Ähnlich wie Forscher an der Ostsee Kraniche studieren, nutzen Wissenschaftler den Park als lebendiges Labor. Die geplante Erweiterung um 750 Hektar unterstreicht die Bedeutung dieses Projekts für den Naturschutz in Deutschland.

Der Nationalpark Eifel beweist eindrucksvoll, dass sich Wildnis und Nähe zur Zivilisation nicht ausschließen. Er bietet eine einzigartige Gelegenheit, mitten in NRW unberührte Natur zu erleben – ein Herbstabenteuer, das Sie sich nicht entgehen lassen sollten.