Die französische Automobilgeschichte erlebt eine Renaissance. Zwei Legenden kehren zurück: Der Renault 5 E-Tech Electric und der Citroën ë-C3 schreiben die Geschichte ihrer Vorgänger neu. Diese Elektroautos unter 30.000 Euro zeigen, wie Tradition und Innovation verschmelzen können.
Die Wiedergeburt zweier Automobillegenden
In den 1970er Jahren prägten der Renault 5 und die Citroën-Kleinwagen das Straßenbild Europas. Heute kehren ihre elektrischen Nachfolger zurück – mit modernster Technologie und einem klaren Ziel: Elektromobilität für alle zugänglich machen.
Der Renault 5 E-Tech Electric greift bewusst das ikonische Design seines Vorgängers auf. Mit seinem Retro-Charme und drei Motorvarianten von 95 bis 150 PS positioniert er sich als emotionaler Stadtflitzer. Der Citroën ë-C3 hingegen setzt auf pragmatische Funktionalität – ein Erbe der französischen Tradition, robuste Alltagsfahrzeuge zu bauen.
Zwei Philosophien, ein Ziel: Bezahlbare Elektromobilität
Die Preisgestaltung zeigt die unterschiedlichen Strategien deutlich. Der Citroën ë-C3 startet bereits bei 19.500 Euro nach Förderung, während der Renault 5 E-Tech ab 24.900 Euro verfügbar ist. Beide Modelle unterbieten damit deutlich die Konkurrenz aus Deutschland und Asien.
Technisch verfolgen sie verschiedene Ansätze: Der Citroën ë-C3 nutzt eine 44 kWh LFP-Batterie (Lithium-Eisenphosphat), die ohne Nickel und Kobalt auskommt. Diese Technologie gilt als langlebiger und sicherer, erlaubt häufiges Laden auf 100 Prozent und reduziert die Produktionskosten erheblich.
Der Renault 5 E-Tech setzt auf bewährte Lithium-Ionen-Batterien in zwei Größen: 40 kWh für bis zu 312 km Reichweite oder 52 kWh für 400 km. Die höhere Energiedichte ermöglicht kompaktere Bauweise, während die optionale Wärmepumpe die Wintereffizienz verbessert.
Ladeleistung und Alltagstauglichkeit im Vergleich
Beim Schnellladen zeigt sich ein interessanter Unterschied: Der Citroën ë-C3 lädt mit bis zu 100 kW, der Renault 5 mit 80-90 kW. In der Praxis bedeutet dies Ladezeiten von 26 Minuten (ë-C3) versus 30 Minuten (Renault 5) für 10-80 Prozent Batteriekapazität.
Für den urbanen Einsatz bieten beide Modelle ausreichend Reichweite. Wie andere hitzetaugliche Elektroautos bewältigen sie auch sommerliche Temperaturen problemlos. Die Winterreichweite reduziert sich jedoch typischerweise um 20-30 Prozent.
Fahrdynamik und Ausstattung: Komfort versus Sportlichkeit
Der Citroën ë-C3 mit seinen 113 PS fokussiert auf Komfort und Effizienz. Die Beschleunigung von 0-100 km/h in 11 Sekunden reicht für den Stadtverkehr völlig aus. Das Fahrwerk ist auf Komfort ausgelegt, verzichtet aber auf sportliche Ambitionen.
Der Renault 5 E-Tech bietet hingegen echte Fahrfreude. Die 150-PS-Version beschleunigt in nur 8 Sekunden auf 100 km/h und überzeugt mit agiler Straßenlage. Das moderne Infotainment mit Android Automotive OS und die verfügbaren Assistenzsysteme setzen neue Maßstäbe in der Klasse.
Marktposition und Zukunftsperspektiven
Beide Modelle gehören zu den Top 5 der europäischen Elektroautos unter 30.000 Euro. Während andere Hersteller wie BYD mit günstigen Elektromodellen den Markt herausfordern, setzen die Franzosen auf europäische Werte und etablierte Servicenetzwerke.
Die Batteriegarantie von 8 Jahren oder 160.000 km unterstreicht das Vertrauen beider Hersteller in ihre Technologie. Für Besitzer wird auch die Wartung elektrischer Klimaanlagen ein Thema – ein Kostenfaktor, der bei Elektroautos oft übersehen wird.
Die Renaissance der französischen Elektroautos ist mehr als nur ein Comeback – sie zeigt, wie traditionelle Automobilnationen mit innovativer Technologie und cleverer Preispolitik den Markt neu definieren können. Beide Modelle machen Elektromobilität für breite Bevölkerungsschichten zugänglich und schreiben damit ein neues Kapitel französischer Automobilgeschichte.