Praxistest Ford BlueCruise: Warum Tesla vor Ford mehr Angst haben muss als vor Waymo

Die Rivalität zwischen Ford-CEO Jim Farley und Tesla-Chef Elon Musk prägt die Zukunft des autonomen Fahrens. Während Musk auf reine Kamera-Technologie setzt, vertraut Farley auf die bewährte LiDAR-Partnerschaft mit Waymo. Diese Entscheidung könnte das Rennen um die Mobilität von morgen entscheiden.

Jim Farley machte seine Position klar: LiDAR ist „mission critical“ für sicheres autonomes Fahren. Anders als Teslas Vision-only-Ansatz funktioniert LiDAR auch bei schlechten Sichtverhältnissen und bietet die Sensorredundanz, die Konsumenten Vertrauen schenkt. Diese Philosophie spiegelt sich in Fords pragmatischer Strategie wider.

Die geheime Geschichte hinter Farleys Waymo-Entscheidung

Nach dem gescheiterten Argo AI-Projekt mit Volkswagen stand Farley vor einer schweren Entscheidung. Statt weiter Milliarden in eigene Entwicklung zu stecken, wählte er den Partnerschaftsweg mit Waymo. Diese Entscheidung wurzelt in persönlichen Gesprächen mit Musk, bei denen Farley Teslas Beta-Philosophie als zu riskant einstufte.

Waymo gilt als technisch führend im autonomen Fahren, mit offiziellen Testdaten, die sehr hohe Kilometerzahlen ohne Fahrereingriffe belegen. Unabhängige Quellen schätzen Teslas Autonomie-Leistung als 400- bis 800-mal schlechter als Waymo bei Zwischenfällen pro gefahrenem Kilometer ein. Diese Daten zeigen deutlich, warum etablierte Hersteller Tesla mit Sorge betrachten.

Warum Ford LiDAR über Teslas Vision-only bevorzugt

Farleys Strategie basiert auf drei entscheidenden Vorteilen der LiDAR-Technologie. Erstens: LiDAR erkennt Objekte auch bei Dunkelheit und widrigen Wetterbedingungen zuverlässig. Zweitens: Die Kombination aus LiDAR, Radar und Kameras bietet mehrfache Sicherheit. Drittens: Waymos Level-4-Systeme operieren bereits seit Jahren in komplexen urbanen Umgebungen.

Tesla hingegen argumentiert, dass der Vision-only-Ansatz langfristig kostengünstiger wird. Musk lehnt LiDAR ab, da die Sensoren pro Fahrzeug das Vier- bis Fünffache kosten. Doch Farley kontert: Sicherheit und Vertrauen sind wichtiger als kurzfristige Kostenersparnisse. Diese Philosophie zeigt sich auch in Fords Antriebsstrategie.

BlueCruise gegen Tesla Autopilot: Der aktuelle Vergleich

Ford fokussiert sich auf BlueCruise als Level-2-System, das „hands-off“ auf Autobahnen ermöglicht. Consumer Reports bewertete BlueCruise als bestes Level-2-System – vor Teslas Autopilot. Diese Bewertung bestätigt Farleys konservative, aber zuverlässige Herangehensweise.

Tesla startete kürzlich einen eingeschränkten Robotaxi-Service in Austin, bei dem jedoch immer noch ein Sicherheitsfahrer anwesend ist. Diese Diskrepanz zwischen Versprechen und Realität zeigt die Herausforderungen von Teslas aggressiver Zeitplanung. Ford plant hingegen, mit Waymo zusammenzuarbeiten, sobald deren Technologie massenmarkttauglich wird.

Die industriellen Konsequenzen der CEO-Rivalität

Die unterschiedlichen Philosophien prägen die gesamte Branche. Tesla veröffentlicht keine unabhängigen Sicherheitsdaten, was Vergleiche erschwert. Waymo nutzt umfangreiche Simulationen und echte Fahrdaten für Millionen von Szenarien. Diese Transparenz überzeugt Farley mehr als Musks vollmundige Versprechen.

Ford betrachtet autonomes Fahren in urbanen Gebieten als „cooles, aber schwieriges Problem“ und sieht hohe Geschwindigkeit auf Autobahnen als sinnvolleren Fokus. Diese pragmatische Sichtweise könnte sich als weitsichtiger erweisen. Schließlich zeigen bereits günstige Tesla-Konkurrenten, dass andere Ansätze erfolgreich sein können.

Farleys Entscheidung für Waymo statt Tesla spiegelt einen grundsätzlichen Unterschied in Strategie und Risikoakzeptanz wider. Während Musk auf schnelles, kostengünstiges Skalieren setzt, vertraut Farley auf Sicherheit und bewährte Partnerschaften. Diese Rivalität wird die Zukunft der Mobilität entscheidend prägen.