Dieses nordrhein-westfälische Städtchen von 53.602 Einwohnern versteckt zwei majestätische Talsperren ohne Touristenmassen

Die Bergstraße schraubt sich in sanften Kurven aufwärts, als ich den ersten Blick auf Gummersbach erhasche – eine Stadt mit 53.602 Einwohnern, die zwischen grünen Hügeln und zwei glitzernden Wasserflächen eingebettet liegt. „Willkommen im Bergischen Land,“ sagt mein GPS, während ich mich frage, warum dieses Naturparadies mit seinen zwei majestätischen Talsperren nicht längst von Sommerurlaubern überrannt wird. An diesem Junitag 2025 wirkt der Ort wie ein perfektes Geheimnis – gerade 53 Kilometer östlich von Köln, und doch eine Welt entfernt vom urbanen Trubel.

Nur 12 Wochen im Jahr: Das geheime Sommerrefugium im Bergischen Land

Das Besondere an Gummersbach offenbart sich nicht auf den ersten Blick. Diese mittelgroße Stadt bietet zwischen Anfang Juni und Ende August – gerade einmal 12 Wochen im Jahr – eine der seltensten Kombinationen in Deutschland: naturbelassene Talsperren ohne Touristenmassen. Während bayerische Wasserregionen am Donauradweg von Radfahrern überrannt werden, herrscht hier beschauliche Ruhe.

Die Aggertalsperre und Genkeltalsperre bilden das blaue Herz dieser Region. Mit einer Wasserfläche von zusammen fast 200 Hektar schaffen sie eine Atmosphäre, die man sonst nur in entlegenen Bergseen findet. Das Verhältnis von Einwohnern zu Wasserfläche schafft eine der niedrigsten Besucher-pro-Quadratmeter-Raten an deutschen Badeseen.

„Als Bergische Wasserperlen bezeichnen wir unsere Talsperren,“ erklärt mir der Betreiber eines Kanucenters, während ich ein Boot miete. „Aber erzählen Sie es nicht zu vielen.“ Er lacht, doch in seinen Augen erkenne ich den Stolz auf diese unberührte Landschaft.

5-7° kühler als in Köln: Warum Gummersbach der perfekte Hitzefluchtort wird

Während ich über das klare Wasser der Aggertalsperre gleite, wird mir bewusst, wie angenehm die Temperaturen hier sind. Messungen zeigen: Im Hochsommer ist es hier 5-7° kühler als in urbanen Zentren wie Köln oder Düsseldorf. Die Höhenlage von 154 bis 518 Metern und die Wasserflächen schaffen ein Mikroklima, das bei prognostizierten Hitzerekorden 2025 zunehmend wertvoller wird.

Besonders faszinierend ist die Kontraststimmung am Ufer. Historische Fachwerkhäuser und eine mittelalterliche Burgruine aus dem 12. Jahrhundert bilden den kulturellen Rahmen für die Naturidylle. In der Innenstadt beeindrucken authentisch restaurierte Gebäude wie die alte Posthalterei – ein architektonisches Ensemble, das überraschend gut erhalten ist für eine Stadt dieser Größe.

„Ich komme seit 15 Jahren jeden Sommer hierher. Während andere an überfüllten Stränden schwitzen, genieße ich hier meine Wasserwanderungen fast allein – und das nur eine Stunde von zuhause entfernt.“

Wie Eschweiler mit seinen beeindruckenden grünen Industrieflächen zeigt auch Gummersbach, wie Natur und industrielles Erbe harmonieren können. Das ehemalige Steinmüllergelände wurde in ein modernes Kulturzentrum verwandelt, mit der Halle 32 und dem Kinocenter SEVEN als Highlights.

Was lokale Experten über die Talsperren-Saison 2025 sagen

Tourismusexperten prognostizieren für 2025 nicht nur ein zunehmendes Interesse an alpinen Passstraßen, sondern auch an kühlenden Naturrefugien wie Gummersbach. „Mit den erwarteten Hitzerekorden werden Orte mit natürlicher Kühlung gefragt sein wie nie zuvor,“ bestätigt ein Umweltexperte des Kreises.

Die lokale Bevölkerung bereitet sich bereits auf mehr Besucher vor. An der Aggertalsperre wurden zusätzliche Wassersport-Vermietungen eingerichtet, und der Uferrundweg der Genkeltalsperre wurde ausgebaut. Dennoch bleibt die Atmosphäre entspannt und familiär – ein deutlicher Unterschied zu den überlaufenen Seengebieten im Süden Deutschlands.

Während Küstenliebhaber die autofreien Erlebnisse auf Wangerooge schätzen, setzen Binnenland-Kenner auf Gummersbachs Talsperren für ruhige Naturerlebnisse. Das Strandbad Bruch an der Aggertalsperre bietet Bademöglichkeiten mit Infrastruktur, während naturbelassene Buchten absolute Ruhe versprechen.

Praktischer Guide: So erleben Sie Gummersbachs Wasserparadies optimal

Der beste Zugang zur Aggertalsperre erfolgt über die L306 mit kostenlosem Parken am Strandbad Bruch. Zur Genkeltalsperre führt die K55 mit mehreren naturnahen Parkbuchten. Beide Talsperren sind auch mit dem Bus vom Zentrum erreichbar (Linie 316 und 318).

Besuchen Sie die Talsperren am frühen Vormittag oder am späten Nachmittag für die größte Ruhe. Die Wassertemperaturen erreichen im Juli und August angenehme 21-23°C – ideal zum Schwimmen. Kanu- und Segelbootverleih sind ohne Voranmeldung möglich, kosten aber an Wochenenden 5-10€ mehr als werktags.

Wenn Sie Ihre Gummersbach-Reise erweitern möchten, lohnt sich ein Abstecher zu Deutschlands ruhigsten Wanderwegen im Lahntal, nur wenige Stunden entfernt.

Als ich am Abend meine Kamera einpacke und einen letzten Blick auf die von Abendlicht vergoldete Wasserfläche werfe, muss ich an Sarah denken. „Für unseren nächsten Familienurlaub,“ notiere ich in mein Telefon. Emma würde die Wasserspiele im Stadtgarten lieben, und die kühle Bergluft wäre eine willkommene Abwechslung zu unserer Wohnung in Portland. Wie der Bergische Ausdruck sagt: „Et kütt wie et kütt“ – es kommt, wie es kommt. Aber manchmal findet man echte Schätze genau dort, wo man sie am wenigsten erwartet.