Im beschaulichen Hasbergen, einer 11.000-Einwohner-Gemeinde am Rande des Teutoburger Waldes, verbirgt sich ein faszinierendes Stück deutscher Geschichte. Die St.-Laurentius-Kirche, deren Ursprünge bis ins Jahr 1142 zurückreichen, beherbergt einen wahren Schatz: den ältesten Grabstein Norddeutschlands aus dem Jahr 1350.
Ein mittelalterliches Juwel im Herzen Niedersachsens
Die Grabplatte des Johannes de Siden, des ersten namentlich bekannten Pfarrers von Hasbergen, wurde 1912 bei Renovierungsarbeiten entdeckt. Sie ist nicht nur ein einzigartiges Zeugnis mittelalterlicher Handwerkskunst, sondern auch ein bedeutendes Dokument der regionalen Kirchengeschichte. Die St.-Laurentius-Kirche selbst, am 10. August 1380 geweiht, vereint romanische und gotische Bauelemente und erzählt so die architektonische Geschichte mehrerer Jahrhunderte.
Vom Mittelalter zur Industriekultur: Hasbergens einzigartige Zeitreise
Doch Hasbergen bietet mehr als nur mittelalterliche Geschichte. Nur wenige Kilometer von der Kirche entfernt findet sich das Industriedenkmal Augustaschacht, eine ehemalige Pumpstation für den Erzbergbau am Hüggel. Dieser Ort, der heute als Gedenkstätte dient, verbindet auf eindrucksvolle Weise Industriegeschichte mit der düsteren Vergangenheit des Nationalsozialismus. Ähnlich wie in anderen europäischen Industriestädten wurde hier Industriekultur in ein Mahnmal transformiert.
Ein Ort voller Geheimnisse und Legenden
Die St.-Laurentius-Kirche birgt noch ein weiteres Geheimnis: In ihrer Chorwand steckt eine Kanonenkugel, die von einem Beschuss durch Bremer Truppen im 17. Jahrhundert zeugt. Diese ungewöhnliche Kriegsnarbe erinnert an turbulente Zeiten und macht die Kirche zu einem Ort mit legendärem Charakter, ähnlich wie andere historische Stätten in Deutschland.
Natur und Kultur im Einklang
Hasbergen liegt eingebettet in die malerische Landschaft des Teutoburger Waldes. Der 108 Meter hohe Rote Berg bietet atemberaubende Ausblicke über die Region. Wanderer und Naturliebhaber finden hier ein Paradies vor, das perfekt mit den kulturellen Angeboten harmoniert. Die Kombination aus historischen Fachwerkhäusern, dem sogenannten „Niedersachsenhaus“, und der umgebenden Natur macht Hasbergen zu einem Geheimtipp für Kulturreisende.
Ein Besuch, der Geschichte lebendig macht
Für Besucher bietet Hasbergen im Jahr 2025 ein vielseitiges Erlebnis. Die St.-Laurentius-Kirche ist täglich geöffnet und lädt zur Besichtigung ein. Führungen durch die Kirche und zum ältesten Grabstein können über das Gemeindebüro arrangiert werden. Das Mahnmal Augustaschacht mit seiner beeindruckenden Ausstellung zur NS-Zeit ist von Dienstag bis Sonntag zugänglich. Wie in anderen kleinen europäischen Städten mit verborgenen Schätzen lohnt sich hier eine geführte Tour, um die Tiefe der Geschichte voll zu erfassen.
Hasbergen: Ein aufstrebender Stern am Touristenhimmel
Mit seiner einzigartigen Kombination aus mittelalterlicher Kirchengeschichte, Industriekultur und Naturschönheit entwickelt sich Hasbergen zu einem aufstrebenden Reiseziel in Niedersachsen. Die Gemeinde investiert in nachhaltige Tourismuskonzepte und plant für 2025 die Eröffnung eines neuen Besucherzentrums, das die verschiedenen historischen Epochen Hasbergens interaktiv erlebbar macht. Für Geschichtsinteressierte, Naturliebhaber und Kulturfans ist Hasbergen definitiv einen Besuch wert – ein Ort, an dem man 1000 Jahre Geschichte auf wenigen Quadratkilometern erleben kann.