Dieser 100 Hektar Brandenburger Tagebausee verwandelte sich seit 1960 zum Rastplatz für 10000 Kraniche neben FKK-Stränden

Seit 1960 verwandelt sich der Grünewalder Lauch in Brandenburg von einer Bergbaugrube in ein einzigartiges Naturparadies. Dieser 100 Hektar große See ist heute nicht nur ein beliebtes Ausflugsziel für Badegäste, sondern auch ein bedeutender Rastplatz für tausende Kraniche. Die erstaunliche Transformation dieses Gebiets offenbart eine faszinierende Geschichte ökologischer Regeneration.

Von der Kohle zum Kranich: Eine unerwartete Metamorphose

Der Grünewalder Lauch, einst eine tiefe Narbe in der Lausitzer Landschaft, hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem Vogelparadies von internationalem Rang entwickelt. Jedes Jahr im Herbst bietet sich hier ein atemberaubendes Schauspiel: Bis zu 10.000 Kraniche nutzen die ehemalige Tagebaugrube als Zwischenstopp auf ihrer langen Reise in den Süden. Diese majestätischen Vögel finden in den Feuchtgebieten rund um den See ideale Bedingungen zum Rasten und Auftanken.

Ein Naturspektakel zwischen FKK und Hundestrände

Was den Grünewalder Lauch besonders macht, ist die ungewöhnliche Kombination aus Naturschutz und vielfältiger Freizeitnutzung. Neben den Rastplätzen der Kraniche finden Besucher hier sowohl Textil- als auch FKK-Strände sowie einen separaten Hundestrand. Diese Vielfalt macht den See zu einem Anziehungspunkt für unterschiedlichste Besuchergruppen – von Naturbeobachtern über Familien bis hin zu FKK-Anhängern.

Ökologisches Wunder mit Badevergnügen

Die Wasserqualität des Grünewalder Lauch ist bemerkenswert. Seit 2014 erfüllt der See die strengen EU-Normen für Badegewässer. Dies ist ein Beweis für die erfolgreiche ökologische Sanierung des ehemaligen Tagebaugebiets. Besucher können hier nicht nur die Natur beobachten, sondern auch in kristallklarem Wasser schwimmen – ein seltenes Privileg in einer Region, die noch vor wenigen Jahrzehnten vom Kohleabbau geprägt war.

Vogelbeobachtung der Extraklasse

Für Vogelbeobachter ist der Grünewalder Lauch ein wahres Eldorado. Neben den Kranichen brüten und rasten hier zahlreiche seltene Vogelarten. Geführte Touren, wie die von Rangerin Susann Nitzsche, bieten Besuchern die Möglichkeit, diese faszinierende Vogelwelt aus nächster Nähe zu erleben. Die besten Beobachtungsmöglichkeiten ergeben sich im Herbst, wenn tausende Kraniche hier Station machen.

Ein Modell für nachhaltigen Tourismus

Der Grünewalder Lauch zeigt exemplarisch, wie ehemalige Industriegebiete in wertvolle Naturräume und Erholungsgebiete umgewandelt werden können. Die gelungene Kombination aus Naturschutz und sanftem Tourismus macht den See zu einem Vorzeigemodell für nachhaltige Regionalentwicklung. Besucher können hier nicht nur die Natur genießen, sondern auch einen Einblick in die faszinierende Geschichte der Landschaftstransformation gewinnen.

Die einzigartige Entwicklung des Grünewalder Lauch steht nicht allein. Auch andere Seen in der Region haben ähnliche Transformationen durchlaufen. So beherbergt der 41 Meter tiefe Lausitzer See sogar ein versunkenes Dorf. Andernorts schwimmen moderne Häuser auf einem See, unter dem ein ganzes Dorf liegt. Die Region bietet zudem Einblicke in 800 Jahre alte sorbische Traditionen.

Der Grünewalder Lauch ist mehr als nur ein Badesee oder Naturschutzgebiet. Er ist ein lebendiges Zeugnis dafür, wie Natur und Mensch harmonisch koexistieren können. Ob als Rastplatz für Zugvögel, als Erholungsort für Badegäste oder als Studienobjekt für Ökologen – dieser ehemalige Tagebausee hat sich zu einem Juwel der Lausitz entwickelt, das es zu entdecken und zu bewahren gilt.