In Sarlat erwacht die mittelalterliche Seele Frankreichs zum Leben – ein Ort, wo das Flüstern vergangener Jahrhunderte in den golden schimmernden Fassaden widerhallt. Mit nur 9.000 Einwohnern beherbergt die kleine Stadt im Périgord Noir über 65 denkmalgeschützte Gebäude, die höchste Dichte an historischen Monumenten in ganz Europa.
Die Renaissance-Perle im Herzen des Périgord Noir
Sarlats mittelalterliche Gassen verwandeln sich in der Abenddämmerung in ein Lichtermeer aus warmem Kerzenschein. Die honigfarbenen Kalksandsteinfassaden leuchten dann wie Gold – ein Anblick, der die Stadt zu einem beliebten Drehort für historische Filme macht. „Niemand besucht Sarlat nur einmal“, erklärt Marc Dubois, lokaler Historiker. „Wer einmal den Zauber dieser Stadt gespürt hat, kehrt immer wieder zurück.“
Ein Samstagsmorgen auf dem legendären Marché de Sarlat
Der traditionelle Marché de Sarlat lockt seit über 700 Jahren Händler und Käufer an. Zwischen duftenden Gänseleber-Spezialitäten, schwarzen Trüffeln und Walnussöl tummeln sich Einheimische und Touristen gleichermaßen. Besucher sollten unbedingt früh erscheinen, denn die begehrten mittelalterliche Dörfer Frankreichs bieten gastronomische Schätze, die schnell vergriffen sind.
Die versteckten Gassen von Vieux Sarlat erkunden
„Die wahre Schönheit Sarlats findet man in den Nebengassen“, verrät Catherine Laurent, die seit 30 Jahren Stadtführungen anbietet. Abseits der Place de la Liberté verzaubern versteckte Innenhöfe, mysteriöse Türbogen und romantische Erker den aufmerksamen Entdecker. Eine Legende besagt, dass jeder, der den geheimnisvollen Brunnen im Hof der Kathedrale Saint-Sacerdos bei Mondlicht betrachtet, sein wahres Glück findet.
Kulinarische Köstlichkeiten des Périgord
Sarlat ist die Hauptstadt der Foie Gras und des Confit de Canard. In traditionellen Restaurants wie dem „Le Grand Bleu“ serviert man Trüffel-Omeletts, die bereits Heinrich IV. zu schätzen wusste. „Unsere Küche ist keine Frage des Luxus, sondern der Tradition“, erklärt Sternekoch Jean-Luc Danjou. Die besten Genusserlebnisse findet man zwischen April und Oktober, wenn auch andere Französische Kleinode ihre Pforten für Genießer öffnen.
Anreise: Der Weg ins mittelalterliche Paradies
Deutsche Reisende erreichen Sarlat am bequemsten über die Flughäfen in Bordeaux oder Toulouse besuchen. Von dort fahren regionale Züge nach Sarlat (ca. 2-3 Stunden). Für Selbstfahrer empfiehlt sich die malerische Route durch die Dordogne-Region mit ihren Schlössern und Weinbergen – ein Erlebnis, das die Anreise selbst zum Highlight macht.
Die geheimnisvollen Schlösser des Périgord
In der Umgebung von Sarlat thronen majestätische Burgen wie das gespenstische Château de Puymartin, wo angeblich der Geist der Dame Blanche umhergeht. Ähnlich wie andere französische Renaissance-Schlösser erzählen diese Bauwerke faszinierende Geschichten aus dem Hundertjährigen Krieg und den Religionskriegen.
Auf den Spuren der Höhlenmalereien
Nur 30 Minuten von Sarlat entfernt befindet sich Lascaux IV, die perfekte Rekonstruktion der berühmten prähistorischen Höhlenmalereien. Die Originalzeichnungen sind über 17.000 Jahre alt und gelten als „Sixtinische Kapelle der Steinzeit“. Buchen Sie Tickets unbedingt im Voraus – besonders in der Hochsaison sind sie schnell vergriffen.
Kulturelle Festivals abseits der Touristenpfade
Sarlat feiert seine kulturelle Vielfalt mit zahlreichen Festivals. Das Film Festival im November zieht internationale Filmemacher an, während das Trüffel-Festival im Januar echte Feinschmecker begeistert. Wer sich für Sakralarchitektur interessiert, sollte wie bei der historische Abtei von Cluny die Kathedrale Saint-Sacerdos besuchen, deren Ursprünge bis ins 9. Jahrhundert zurückreichen.
Von Kanutouren und versteckten Badeplätzen
Die Dordogne bietet erfrischende Abkühlung an heißen Sommertagen. Eine Kanutour von La Roque-Gageac nach Beynac führt an beeindruckenden Schlössern vorbei. Der lokale Kanuverleiher Pierre Mercier verrät: „Auf halber Strecke gibt es eine versteckte Sandbank mit kristallklarem Wasser – perfekt für eine Picknickpause.“
Wer Sarlat-la-Canéda besucht, erlebt ein Frankreich jenseits der glitzernden Metropolen – authentisch, unverfälscht und voller Geschichten. Zwischen honigfarbenen Mauern, dem Duft von frischem Marktgebäck und dem samtigen Geschmack lokaler Rotweine entfaltet sich ein Zauber, der tief in die Seele eindringt und dort für immer bleibt.