Diese Höhlenwelt in Vietnam beherbergt 300 unterirdische Kathedralen (eine könnte ein 40-stöckiges Hochhaus verschlucken)

Vietnams verborgenes Höhlenparadies: Wo die Natur sich selbst übertrifft

In einer Welt, in der Höhlen meist dunkle, feuchte Löcher im Boden sind, erschafft Vietnam eine völlig neue Definition. Der Phong Nha-Kẻ Bàng Nationalpark beherbergt nicht weniger als 300 Höhlensysteme, darunter Sơn Đoòng – die größte Höhle der Welt, in der ein komplettes 40-stöckiges Hochhaus Platz finden würde. Diese unterirdische Welt ist so überwältigend, dass selbst erfahrene Höhlenforscher bei ihrem ersten Besuch sprachlos sind.

Ein Labyrinth aus Stein und Wasser

„Als ich zum ersten Mal die Paradise Cave betrat, konnte ich kaum glauben, dass solche Formationen natürlich entstanden sind. Es war, als hätte ein Künstler jahrtausendelang an diesem unterirdischen Palast gearbeitet“, erzählt Nguyen Van Hai, ein lokaler Höhlenführer. Der Nationalpark ist Teil eines der größten Karstgebiete der Welt und verbindet beeindruckende Naturlandschaften mit kultureller Bedeutung, weshalb er als UNESCO-Welterbestätte geschützt wird.

Die beste Zeit für ein unterirdisches Abenteuer

Zwischen Februar und August zeigt sich Phong Nha von seiner besten Seite. Die Trockenzeit ermöglicht uneingeschränkten Zugang zu den Höhlen, während das umliegende Grün in sattem Smaragd erstrahlt. Deutsche Reisende sollten bedenken: Die Luftfeuchtigkeit kann auf über 90% steigen – leichte, atmungsaktive Kleidung ist ein Muss!

Von Deutschland ins Höhlenreich

Der Weg führt zunächst nach Hanoi oder Ho-Chi-Minh-Stadt. Von dort erreicht man mit einem Inlandsflug die Stadt Dong Hoi, das Tor zum Nationalpark. „Die Anreise mag lang erscheinen, aber das erste Eintauchen in diese Unterwelten lässt jede Müdigkeit vergessen“, schwärmt Reisebloggerin Hannah Maier, die letztes Jahr hier war.

Von der Bambushütte bis zum Luxusresort

Die Unterkünfte rund um Phong Nha haben sich in den letzten Jahren rasant entwickelt. Während Backpacker in familienbetriebenen Homestays bereits ab 10€ übernachten, bieten Öko-Lodges und Boutique-Hotels für 50-100€ einen Komfort, der selbst anspruchsvolle deutsche Reisende zufriedenstellt. Besonders beliebt: Unterkünfte mit Blick auf den Fluss Son.

Abenteuer unter der Erde

Die Paradise Cave mit ihren gigantischen Stalagmiten ist ein Muss. Für Adrenalinjunkies bietet die Dark Cave ein besonderes Erlebnis: Zipline über den Fluss, Schwimmen durch einen Tunnel und ein Bad im vulkanischen Schlamm. Außerhalb der Höhlen locken Wandern und Abenteueraktivitäten wie Mountainbiking durch den Dschungel.

Jenseits der Touristenpfade

Nur wenige Besucher finden den Weg zu den abgelegenen Dörfern der Bru-Van Kieu, einem ethnischen Bergvolk. Hier kann man traditionelles Handwerk bestaunen und lokale Kultur entdecken. „Ein Besuch bei diesen Gemeinschaften zeigt dir Vietnam jenseits der Postkarten“, erklärt Umweltschutzaktivist Tran Minh.

Ein Festmahl für alle Sinne

Die lokale Küche ist ein Gedicht für sich. Frische Flussprodukte und tropische Früchte dominieren die Speisekarten. Im Restaurant Moi Moi kostet ein traditionelles Abendessen mit Flussfisch in Bananenblättern und hausgemachtem Reiswein kaum mehr als 8€. Vegetarier finden zunehmend Optionen, besonders im wachsenden Öko-Tourismus-Sektor.

Zwischen Höflichkeit und Höhlenbesuch

Die Einheimischen schätzen respektvolles Verhalten. Ein leichtes Nicken zur Begrüßung und ein Lächeln öffnen Türen. Beachtet auch die strengen Umweltschutzregeln im Park – Abfall mitnehmen ist selbstverständlich. Deutsche Präzision und Pünktlichkeit werden hier übrigens sehr geschätzt, besonders bei gebuchten Höhlentouren.

Ein Ort der Verwandlung

Wer Phong Nha-Kẻ Bàng besucht, kehrt verändert zurück. Diese unterirdischen Kathedralen erinnern an unsere Winzigkeit im Angesicht der Natur. Sie sind gleichzeitig Zuflucht vor der Hektik der modernen Welt und Portal in eine andere Zeit. Für Naturliebhaber und Abenteurer ist dieser verborgene Schatz Vietnams ein Muss, bevor er als Geheimtipp in weitere Reiseziele in Südostasien eingereiht wird.