Diese französische Küste verbirgt türkisblaue Fjorde zwischen weißen Klippen (nur 20 Kilometer lang und doch voller verborgener Buchten)

Zwischen Türkisblau und Kalksteinweiß: Frankreichs versteckte Fjorde bei Marseille

Die wilden Calanques: Wo das Mittelmeer auf weiße Klippen trifft

Das erste Eintauchen in das kristallklare Wasser der Calanques ist wie eine Offenbarung. „Als ich zum ersten Mal in die Calanque d’En-Vau hinabstieg, blieb mir die Luft weg. Es war, als hätte jemand ein Stück Norwegen ans Mittelmeer verpflanzt“, erzählt Anna, eine Wanderführerin aus Marseille. Diese atemberaubenden Fjord-ähnlichen Buchten mit ihren schroffen Kalksteinklippen erstrecken sich über 20 Kilometer zwischen Marseille und Cassis – ein Naturwunder, das selbst verwöhnte Reisende sprachlos macht.

Türkisblaue Verstecke: Die fünf schönsten Calanques-Strände

Jede Calanque hat ihren eigenen Charakter. Die Calanque de Sormiou beeindruckt mit dem größten Sandstrand und kleinen Fischerhütten. Morgiou verzaubert mit rustikalem Charme und einem winzigen Fischerhafen. Port-Pin lockt mit feinem Sand zwischen Pinien. Sugiton bietet spektakuläre Ausblicke für Fotografen. Das Kronjuwel aber ist En-Vau – eine schmale Schlucht, die in eine türkisfarbene Lagune mündet, umrahmt von 100 Meter hohen Felswänden.

Zwischen Himmel und Meer: Wanderungen mit Suchtfaktor

Die Calanques offenbaren ihre Schönheit am eindrucksvollsten zu Fuß. Der weiße Kalkstein reflektiert das Sonnenlicht, während Pinien für schattige Abschnitte sorgen. „Wanderer sollten unbedingt trittsichere Schuhe tragen und mindestens zwei Liter Wasser mitnehmen“, rät Jean-Pierre vom Nationalparkzentrum. Die beliebtesten Routen führen vom Parkplatz Luminy zur Calanque de Sugiton (mittelschwer) oder von Cassis zur Calanque de Port-Pin (leicht). Für Ambitionierte gibt es die Route des Crêtes mit Panoramablicken.

Mit dem Boot in versteckte Buchten: Die Calanques vom Wasser erleben

Wer die steilen Wanderwege scheut, entdeckt die Calanques bequem vom Meer aus. Zweistündige Bootstouren starten regelmäßig vom Alten Hafen in Marseille oder vom Hafen in Cassis. „Die Fahrt entlang der Klippen gibt dir eine völlig neue Perspektive. Plötzlich erkennst du die geologische Dramaturgie“, schwärmt Sophie, Kapitänin eines Ausflugsbootes.

Ein Nationalpark zum Schutz der blauen Wunder

Seit 2012 sind die Calanques als Nationalpark geschützt. Zwischen Juli und September gelten strenge Zugangsbeschränkungen wegen Waldbrandgefahr. Im Hochsommer lohnt es sich, bereits vor 8 Uhr morgens aufzubrechen – das spart nicht nur Hitze, sondern auch Menschenmassen. Der Park beherbergt 140 geschützte Landtier- und 60 Meerestierarten im türkisblauen Wasser.

Tiefrote Bouillabaisse und Rosé mit Meerblick

Nach dem Baden oder Wandern lockt die provenzalische Küche. In der Calanque de Morgiou serviert das Restaurant „Le Château“ fangfrischen Fisch und die berühmte Bouillabaisse. „Unsere Suppe kochen wir noch nach dem Originalrezept mit mindestens fünf verschiedenen Mittelmeerfischen“, erklärt der Küchenchef. Dazu ein gekühlter Rosé aus der Provence – perfekter geht es nicht.

Praktisches für deutsche Entdecker

Die beste Reisezeit ist Mai/Juni oder September, wenn das Wasser warm, aber die Besuchermassen geringer sind. Anreise erfolgt über Marseille (Flug ab Frankfurt etwa 2 Stunden). Vor Ort empfiehlt sich ein Pont d’Avignon Besuch als Ergänzung. Mit dem Bus (Linie 21) erreicht man den Ausgangspunkt für Wanderungen zu den Calanques.

Eine Legende in weißem Stein

Die Einheimischen erzählen, dass ein Riese die Calanques erschuf, als er mit seinem Schwert Kerben in die Küste schlug, um seine Geliebte zu beeindrucken. Wissenschaftlicher betrachtet entstanden die Schluchten durch Erosion während der letzten Eiszeit, als der Meeresspiegel 100 Meter tiefer lag.

Inspirierende Reiseberichte

Deutsche Reiseblogger wie Jörn auf Reisen und Travelicia schwärmen regelmäßig von den Calanques. „Nirgendwo sonst in Europa findest du diese Kombination aus wilden Klippen und perfektem Badewasser so nah an einer Großstadt“, berichtet Jörn. Auch Château de Chenonceau Besucher verlängern oft ihre Reise bis hierher.

Zwischen Großstadt und Wildnis: Die perfekte Balance

Was die Calanques so besonders macht, ist ihre Nähe zu Marseille. Morgens ein Espresso am Vieux Port, mittags ein Bad im türkisfarbenen Wasser einer einsamen Bucht – dieser Kontrast macht süchtig. Die Stadt mit ihrer multikulturellen Energie und die unberührte Natur der Calanques bilden eine Symbiose, die in Frankreich ihresgleichen sucht. Diese Chamonix und Mont Blanc ähnliche Naturerfahrung liegt nur einen Steinwurf von urbanem Leben entfernt.