Dieses 891-Einwohner-Dorf bewacht seit 1991 Frankreichs erstes Bio-Geheimnis für 70 € statt 180 €

Morgendlicher Nebel steigt vom Fluss Argens auf, während die ersten Sonnenstrahlen die Sandsteinfassaden von Correns berühren. In diesem **891-Einwohner-Dorf** der Provence erwacht Frankreichs erstes Bio-Geheimnis. Seit 1991 praktizieren hier alle 17 Winzer und 8 Olivenölproduzenten ausschließlich biologische Landwirtschaft – ein radikales Experiment, das 60 km von den überfüllten Straßen von Gordes entfernt eine authentische Alternative bietet.

Drei Kilometer vom berühmten Château Miraval entfernt liegt dieses Dorf wie ein Fossil vergangener Zeiten. Keine Souvenirläden säumen die Gassen. Kein Massentourismus stört die mittelalterliche Stille.

Das letzte unentdeckte Dorf der Provence Verte

Die Anfahrt über die D13 führt durch 32 km² unberührtes Hinterland zwischen Eichenwäldern und Weinbergen. Correns liegt strategisch am Ufer des Argens, 60 km nordöstlich von Toulon und 110 km östlich von Marseille.

Das Porte Saint-Germain aus dem 12. Jahrhundert empfängt Besucher mit seinem original erhaltenen Fallgitter. Schmale Gassen schlängeln sich vorbei an Häusern aus goldenem Sandstein, deren Architektur seit 1741 unverändert blieb.

Ein Bäcker befeuert noch immer seinen Steinofen mit Holz aus lokalen Eichen. Der Duft von frischem Baguette mischt sich mit Lavendelduft aus den umliegenden Feldern. Während die nahe Côte d’Azur täglich Tausende Touristen für 325 € pro Nacht empfängt, kostet hier eine Übernachtung 70-90 €.

1991: Als Correns das radikalste Experiment Frankreichs wagte

Das Bio-Versprechen, das ein Dorf transformierte

Der Gemeinderatsbeschluss von 1991 war revolutionär: **100% biologische Landwirtschaft** für das gesamte Dorf. Keine Pestizide. Keine Herbizide. Keine Ausnahmen.

Heute tragen alle landwirtschaftlichen Betriebe EU-Bio-Zertifizierung. Das Fort Gibron aus dem 12. Jahrhundert wurde zu einem Kulturzentrum für nachhaltigen Tourismus umgebaut. Der mittelalterliche Glockenturm aus dem 16. Jahrhundert überragt einen 2-Hektar-Park mit Permakultur-Workshops.

Notre-Dame und das vergoldete Barockgeheimnis

Die Pfarrkirche von 1741 birgt einen vergoldeten Barockaltar aus lokalem Stein. 283 Jahre Patina erzählen Geschichte ohne Museum-Sterilität.

Sonntags um 11 Uhr erklingt die Originalglocke aus dem 18. Jahrhundert. Kein Eintrittspreis. Keine Führungspflicht. Wie **Marie Dubois, Bürgermeisterin von Correns**, erklärt: „Bio ist für uns nicht Marketing, sondern Lebensphilosophie.“

Was Correns für 70 € bietet, kostet anderswo 180 €

Bio-Weinproben ohne Touristenaufschlag

Das Domaine de la Malherbe, 2 km vom Zentrum, bietet Rosé-Verkostungen für 12 € pro Person. Drei Weine plus lokaler Ziegenkäse aus eigener Herstellung.

**Jean-Luc Moreau, Bio-Winzer**, fasst zusammen: „1991 war unser Mut groß, aber unser Wissen klein. Heute ernten wir nicht nur gesündere Trauben, sondern bewahren Boden für zukünftige Generationen.“ Ähnlich authentische Dörfer im Lot kosten vergleichbare Erfahrungen 25-30 €.

Le Vieux Pont und natürliche Badestellen

Die Steinbrücke aus dem 17. Jahrhundert führt zu Badestellen am Argens, die Einheimische seit Generationen nutzen. Im Juli erreicht das kristallklare Wasser 22 °C.

Kein Eintritt. Keine Liegestuhl-Vermietung. Familien picknicken zwischen Kiefernschatten und Lavendelduft. Der Sonntagsmarkt verkauft Bio-Tomaten für 3,20 € pro Kilogramm – in Gordes kosten vergleichbare Tomaten 5,80 €.

Die stille Revolution, die Massentourismus übergeht

Während Roussillon 1,5 Millionen Jahresbesucher empfängt, begrüßt Correns geschätzte 25.000 – überwiegend Tagesausflügler. Diese Zurückhaltung ist bewusstes Design.

Das 2025 eröffnete Besucherzentrum im Fort Gibron lehrt nachhaltigen Tourismus: **Wie man reist, ohne zu zerstören**. Workshops über Bio-Weinbau, provenzalische Kräuterküche und traditionelle Olivenöl-Pressung ergänzen das Programm. Wie andere versteckte französische Dörfer verkauft Correns Erfahrungen statt Postkarten.

Ein Berliner Besucher beschreibt: „Völlig anders als der überlaufene Luberon. Morgens beim Bäcker das frische Baguette kaufen, abends am Argens sitzen – so stelle ich mir authentische Provence vor.“

Ihre Fragen zu Correns beantwortet

Wann ist die optimale Reisezeit für Correns?

**April bis Juni und September bis Oktober** bieten ideale Bedingungen. Temperaturen von 13-22 °C eignen sich perfekt für Weinberg-Wanderungen. Juli-August erreichen 32 °C – ideal für Argens-Schwimmen, aber Unterkünfte sind begrenzt.

Wie erreiche ich Correns ohne eigenes Auto?

TGV bis Marseille oder Toulon, dann Bus Ligne 7601 (Varlib) für 12 € und 90 Minuten Fahrtzeit. Drei Verbindungen täglich. Für Flexibilität bei Weinrouten empfiehlt sich Mietwagen ab 35 € pro Tag.

Ist Correns deutlich günstiger als bekannte Provence-Dörfer?

**Ja, erheblich**. Übernachtung kostet 70-120 € versus 180-250 € in Gordes oder Roussillon. Restaurant-Hauptgerichte 15-25 € versus 35-50 €. Weinproben 10-20 € versus 30-60 €. Lebenshaltungskosten liegen 30-40% unter Luberon-Standard.

Abendlicht vergoldet die mittelalterlichen Mauern der Porte Saint-Germain. Eine Großmutter trägt Weidenkörbe voller Bio-Auberginen nach Hause, während Kirchenglocken über das Argens-Tal hallen. Correns wartet nicht auf Entdeckung – es lebt authentisch weiter.