Diese maltesische Mini-Insel von 60 Metern Höhe versteckt 5.000 Sturmtaucher hinter militärischen Bombenresten

Die kleine Insel Filfla vor Malta ist ein verbotenes Naturparadies, das die Fantasie von Reisenden und Naturliebhabern gleichermaßen beflügelt. Seit über 50 Jahren ist dieses winzige Felseneiland für die Öffentlichkeit streng gesperrt, doch gerade das macht es so faszinierend. Warum wird eine nur 60 Meter hohe Insel mit einer Fläche von gerade einmal 3,7 Hektar so streng bewacht?

Ein militärisches Erbe mit unerwarteten Folgen

Die Geschichte Filflas ist geprägt von Bomben und Granaten. Von Ende des 19. Jahrhunderts bis 1971 diente die Insel der britischen Royal Air Force und Royal Navy als Übungsziel für Bombardierungen. Diese jahrzehntelange militärische Nutzung hat tiefe Spuren hinterlassen. Nicht nur wurde die Landschaft der Insel stark verändert, auch heute noch bergen nicht explodierte Sprengkörper Gefahren für Besucher.

Doch aus dieser zerstörerischen Vergangenheit erwuchs paradoxerweise ein unerwartetes Naturparadies. Die strikte Abschottung führte dazu, dass sich auf Filfla eine einzigartige Tierwelt entwickeln konnte. Heute beherbergt die Insel eine der größten Kolonien des Europäischen Sturmtauchers im gesamten Mittelmeerraum.

Ein streng geschütztes Vogelparadies

Seit 1980 steht Filfla unter Naturschutz, und die Zugangsbestimmungen sind äußerst restriktiv. Nur wenige ausgewählte Wissenschaftler erhalten die Erlaubnis, die Insel zu betreten. Diese strengen Maßnahmen haben dazu geführt, dass sich hier eine beeindruckende Vogelkolonie etablieren konnte. Neben dem Europäischen Sturmtaucher brüten hier auch Gelbschnabel-Sturmtaucher und verschiedene andere Seevogelarten.

Die Bedeutung Filflas für die mediterrane Vogelwelt ist so groß, dass die Insel als Important Bird Area anerkannt wurde. Dies unterstreicht ihren Wert für den Naturschutz weit über die Grenzen Maltas hinaus. Interessanterweise findet man auf Filfla auch zwei endemische Arten: die Filfla-Eidechse und die Filfla-Türschnecke, die nirgendwo sonst auf der Welt vorkommen.

Geheimnis und Legende: Filflas verborgene Geschichte

Die faszinierende Geschichte Filflas reicht weit über ihre militärische Nutzung zurück. Archäologen vermuten, dass die Insel bereits für die neolithischen Bewohner Maltas von spiritueller Bedeutung war. Dies wird durch die Nähe zu den berühmten Tempelanlagen von Ħaġar Qim an der maltesischen Küste untermauert.

Ein dramatisches Kapitel in Filflas Geschichte schrieb ein Erdbeben im Jahr 1856. Es zerstörte nicht nur die einzige bekannte permanente Struktur auf der Insel – eine im 14. Jahrhundert erbaute Kapelle – sondern ließ auch Teile des Eilands im Meer versinken. Dieses Ereignis nährt bis heute Legenden und Spekulationen über versunkene Schätze und verborgene Geheimnisse unter der Meeresoberfläche.

Exklusive Einblicke für Naturliebhaber

Obwohl Filfla für die Öffentlichkeit unzugänglich bleibt, gibt es Möglichkeiten, dieses Naturwunder aus der Ferne zu bewundern. Heritage Malta bietet spezielle Bootstouren an, die um die Insel herumführen, ohne eine Landung zu ermöglichen. Diese exklusiven Touren sind äußerst begehrt und oft Monate im Voraus ausgebucht.

Für diejenigen, die Filfla vom Festland aus betrachten möchten, bietet der Aussichtspunkt Wied iz-Zurrieq an der Südküste Maltas einen atemberaubenden Blick auf die geheimnisvolle Insel. Von hier aus können Besucher die raue Schönheit Filflas bewundern und sich vorstellen, welche Naturwunder sich auf diesem unzugänglichen Felsen verbergen.

Filfla erinnert uns daran, dass manchmal gerade die verborgenen und geschützten Orte die größten Naturschätze beherbergen. Ähnlich wie andere abgelegene Inseln mit einzigartiger Tierwelt zeigt Filfla, wie wichtig der Schutz solcher Ökosysteme ist. Die strenge Abschottung mag für Besucher frustrierend sein, doch sie ermöglicht es der Natur, sich in ihrer ganzen Pracht zu entfalten – ein lebendiges Zeugnis dafür, wie sich die Natur erholen kann, wenn man ihr den nötigen Raum gibt.