Entdecken Sie einen verborgenen Schatz der brandenburgischen Wasserwirtschaft: den Dossespeicher bei Kyritz. Dieses technische Meisterwerk, weniger bekannt als der touristische Müritz-Nationalpark, spielt eine entscheidende Rolle für die Landwirtschaft und den Naturschutz in der Region. Mit einer beeindruckenden Fläche von 3,4 Quadratkilometern und einer Kapazität von bis zu 18,3 Millionen Kubikmetern Wasser ist der Dossespeicher ein wahres Multitalent der Wasserbewirtschaftung.
Ein Stausee mit doppelter Mission
Anders als viele bekannte Seen dient der Dossespeicher nicht primär der Erholung, sondern erfüllt zwei wesentliche Aufgaben: Bewässerung und Hochwasserschutz. In einer Zeit, in der der Klimawandel Brandenburg vor neue Herausforderungen stellt, gewinnt diese Anlage zunehmend an Bedeutung. Dank seiner Lage auf 38 Metern über dem Meeresspiegel kann der Speicher gravitationsgesteuert 11.000 Hektar landwirtschaftliche Fläche mit lebenswichtigem Nass versorgen.
Technisches Wunderwerk mit ökologischer Verantwortung
Die Ingenieure haben bei der Konzeption des Dossespeichers nicht nur an Effizienz gedacht. Mit einem ausgeklügelten System wird das Wasser so abgelassen, dass die empfindliche Unterwasserfauna geschützt wird. Pro Tag sinkt der Wasserspiegel um maximal 3 Zentimeter, was besonders den Muschelbeständen zugutekommt. Diese Sensibilität für ökologische Belange macht den Dossespeicher zu einem Vorbild für nachhaltiges Wassermanagement.
Ein Paradies für Naturliebhaber und Technikbegeisterte
Obwohl der Dossespeicher primär der Landwirtschaft dient, bietet er auch für Besucher einzigartige Erlebnisse. Naturfreunde können hier seltene Vogelarten beobachten, während Technikfans die imposante Stauanlage bewundern. Der Dosse-Radweg führt direkt am Speicher vorbei und ermöglicht es Radfahrern, die Schönheit der Landschaft zu genießen. Ähnlich wie der Brombachsee in Franken vereint der Dossespeicher technische Innovation mit natürlicher Schönheit.
Klimawandel-Resilienz in Aktion
In Zeiten sinkender Grundwasserspiegel und zunehmender Dürreperioden erweist sich der Dossespeicher als unverzichtbares Instrument der Klimaanpassung. Seit 1980 hat Brandenburg einen Rückgang der Grundwasserneubildung um 4 bis 21 Millimeter pro Jahrzehnt erlebt. Der Speicher fungiert hier als Puffer, der in regenreichen Zeiten Wasser sammelt und in Trockenperioden abgibt. Diese Funktion macht ihn zu einem Schlüsselelement für die Zukunftsfähigkeit der brandenburgischen Landwirtschaft.
Versteckte Perlen für Entdecker
Abseits der bekannten Pfade bietet die Region um den Dossespeicher einige Geheimtipps für Naturliebhaber. Die Obersee-Region nahe Kyritz beherbergt artenreiche Feuchtbiotope, die nur zu Fuß erreichbar sind. Hier können Besucher eine unberührte Natur erleben, die in starkem Kontrast zur technischen Präzision des Stausees steht. Ähnlich wie der Altmühlsee in Bayern zeigt der Dossespeicher, dass künstliche Gewässer oft mehr Biodiversität beherbergen als natürliche Seen.
Ein Blick in die Zukunft
Mit Investitionen von 1,86 Millionen Euro in die Erneuerung der Dammstrukturen im Jahr 2024 ist der Dossespeicher für kommende Herausforderungen gerüstet. Diese Maßnahmen unterstreichen die langfristige Bedeutung des Speichers für die Region. In einer Zeit, in der selbst kleine Gemeinden wie in Schleswig-Holstein auf nachhaltige Wasserwirtschaft setzen, zeigt der Dossespeicher, wie Großprojekte Ökologie und Ökonomie in Einklang bringen können.
Der Dossespeicher bei Kyritz ist mehr als nur ein Stausee. Er ist ein Symbol für innovative Wasserwirtschaft, ein Garant für landwirtschaftliche Produktivität und ein verstecktes Juwel für Naturliebhaber. In einer Zeit des Klimawandels und zunehmender Ressourcenknappheit zeigt dieses Bauwerk, wie Technik und Natur Hand in Hand gehen können, um eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.