Was Besalús 2.477 Einwohner nur mit engen Freunden über ihr 1000 Jahre altes jüdisches Ritualbad teilen, während Touristen ausschließlich die berühmte Brücke fotografieren, ist ein faszinierendes Geheimnis. In diesem mittelalterlichen Juwel Kataloniens verbirgt sich eines der besterhaltenen jüdischen Ritualbäder Europas – die Mikwe von Besalú.
Ein verborgener Schatz unter den Füßen der Besucher
Während jährlich tausende Besucher über die ikonische romanische Brücke in die Altstadt strömen, ahnen die wenigsten, dass sie nur wenige Schritte von einem der bedeutendsten jüdischen Kulturdenkmäler Spaniens entfernt sind. Die Mikwe, ein rituelles Tauchbad aus dem 12. Jahrhundert, liegt versteckt unter den kopfsteingepflasterten Gassen des ehemaligen jüdischen Viertels.
Ähnlich wie die osmanischen Steinbrücken in einer griechischen Bergregion, bewahrt Besalú ein einzigartiges architektonisches Erbe. Doch während die Brücken offen sichtbar sind, bleibt die Mikwe für viele ein Geheimnis.
Was die Einheimischen über das Ritualbad wissen
Die Bewohner Besalús sind stolz auf ihr jüdisches Erbe und teilen gerne einige faszinierende Details mit Besuchern, die neugierig genug sind, danach zu fragen:
- Die Mikwe wurde erst 1964 bei Bauarbeiten zufällig entdeckt
- Sie ist eine von nur vier erhaltenen mittelalterlichen Mikwaot in ganz Europa
- Das Tauchbecken wird noch immer von derselben Quelle gespeist wie vor 800 Jahren
Besonders beeindruckend: Die originale römische Gewölbearchitektur ist vollständig erhalten – ein Umstand, der selbst erfahrene Archäologen in Erstaunen versetzt.
Ein spirituelles Erlebnis abseits der Touristenpfade
Während die meisten Besucher sich auf der Brücke drängen, empfehlen Einheimische einen ganz anderen Weg: Vom Brückeneingang rechts in die Carrer del Prat, dann nach 100 Metern links in die Carrer de les Botxes. Hier, unter den Pflastersteinen, öffnet sich eine Welt der Spiritualität und Geschichte.
Ähnlich wie die katholische Enklave auf einer griechischen Insel, hat auch Besalú eine religiöse Minderheitentradition bewahrt. Die Mikwe zeugt von einer blühenden jüdischen Gemeinde, die hier vom 9. bis zum 15. Jahrhundert lebte.
Geheimnisse, die nur Eingeweihte kennen
Die wahren Schätze der Mikwe offenbaren sich erst bei genauerem Hinsehen:
- Steinmetzzeichen an den Wänden erzählen von den mittelalterlichen Handwerkern
- Die Akustik im angrenzenden Gebetsraum wurde speziell für rituelle Gesänge konzipiert
- Das kristallklare Quellwasser hat auch heute noch eine besondere Bedeutung für viele Einheimische
Tipp der Locals: Besuchen Sie die Mikwe früh morgens oder am späten Nachmittag, wenn die Touristenströme abgeebbt sind und die mystische Atmosphäre besonders intensiv erlebbar wird.
Ein lebendiges Erbe für die Zukunft
Die Bewohner Besalús sind sich der Bedeutung ihres kulturellen Schatzes bewusst. Seit 2020 wird die Mikwe im Rahmen eines EU-Projekts sorgfältig konserviert. Gleichzeitig diskutiert man, wie der wachsende Tourismus mit der spirituellen Würde des Ortes in Einklang gebracht werden kann.
Ähnlich wie die Einwohner von Erice ihr mystisches Nebelgeheimnis bewahren, pflegen die Besalúer ihre jüdische Tradition. Jährliche Feste wie das „Festival dels Tres Tombs“ halten die Verbindung zur Vergangenheit lebendig.
Ein Besuch, der mehr als nur Fotos hinterlässt
Wer sich die Zeit nimmt, die Mikwe zu entdecken, wird mit einem einzigartigen Erlebnis belohnt. Nach dem Besuch empfehlen Einheimische einen Espresso im Cafè dels Jueus, wo historische Dokumente die faszinierende Geschichte des jüdischen Besalú weiter vertiefen.
Besalús Mikwe ist mehr als ein Denkmal – sie ist ein lebendiges Zeugnis europäisch-jüdischer Kultur, das auch 2025 noch neue Erkenntnisse über das religiöse Leben des Mittelalters liefert. Ein Geheimtipp, den die Einwohner gerne mit aufmerksamen Besuchern teilen.