Das Morgenlicht bricht gerade über den Pazifik, als ich meinen Mietwagen auf dem kleinen Schotterparkplatz abstelle. In nur 20 Minuten habe ich die Hochhäuser von Panama City mit ihren 880.000 Einwohnern hinter mir gelassen. Vor mir erstreckt sich Playa Kobbe – oder „Playa Bonita“, wie die Marketingleute es mittlerweile nennen. Der Kontrast könnte nicht größer sein: Gerade noch im Stadtgewimmel, jetzt höre ich nur das rhythmische Rauschen der Wellen und das Kreischen einzelner Möwen. Die Sonne wirft erste goldene Reflexionen auf das überraschend klare Wasser. Dabei beginnt hier gerade die Regenzeit.
Der 20-Minuten-Stadtstrand, der 2025 zum Geheimtipp wird
Die Geschichte dieses Strandes ist so ungewöhnlich wie seine Lage. Bis in die frühen 2000er Jahre war hier noch Fort Kobbe – eine US-Militärbasis, deren Name am Strand haften blieb. Der militärische Ursprung erklärt die exzellente Straßenanbindung zur Hauptstadt und die relative Unberührtheit des Küstenstreifens über Jahrzehnte.
„Der Strand war lange ein Geheimtipp unter uns Einheimischen. Jetzt, mit den großen Resorts, hat sich einiges verändert, aber wer früh kommt, findet immer noch das ursprüngliche Playa Kobbe“, erzählt mir ein älterer Herr, der seine morgendliche Runde am Ufer dreht.
Was diesen Strand besonders macht: Er liegt an der pazifischen Seite des Panamakanals, bietet aber dennoch relativ sauberes Wasser – ein seltenes Phänomen für stadtnahe Strände in Mittelamerika. Während der beginnenden Regenzeit von Juni bis November werden die Vormittagsstunden hier zum kostbaren Gut. Experten prognostizieren für 2025 einen signifikanten Anstieg der Besucherzahlen, da immer mehr Touristen die morgendliche Strandstrategie während der Regenzeit entdecken.
Perfekte Regenzeit-Strategie: Warum Morgenstunden Gold wert sind
Anders als bei Isla Taboga mit ihren 1.800 Einwohnern und perfekter Ruhe braucht man für Playa Kobbe einen strategischen Ansatz. „Die Regenzeit in Panama bedeutet nicht ganztägigen Regen“, erklärt Sarah, meine Frau und Fotografin, während sie die erste Morgensonne für Aufnahmen nutzt. „Es sind meist kurze, heftige Schauer am Nachmittag.“
Genau hier liegt der unentdeckte Vorteil für 2025: Während die meisten Touristen den Strand meiden, bieten die frühen Morgenstunden zwischen 6 und 10 Uhr fast garantiert sonniges Wetter. Das Wasser ist mit 28°C perfekt temperiert, und die Wellen sind sanfter als an vielen anderen pazifischen Stränden.
„Ich komme seit Jahren immer in der Regenzeit hierher. Die Hotelpreise sind niedriger, der Strand ist leerer, und wenn man vor 11 Uhr hier ist, bekommt man strahlenden Sonnenschein. Nach dem Mittagessen regnet es ohnehin – perfekte Zeit für ein Nickerchen oder den Besuch eines Museums in der Stadt.“
Diese Strategie wird von Reisebloggern zunehmend entdeckt und dürfte 2025 zum Mainstream werden. Im Gegensatz zu dem thailändischen Ao Wai Beach mit seiner ähnlichen Ruhe-Oase liegt Playa Kobbe nicht auf einer abgelegenen Insel, sondern praktisch vor der Haustür einer pulsierenden Metropole.
Was die Reiseführer Ihnen nicht erzählen
Der Zugang zu Playa Kobbe ist trickreich – ein weiterer Grund, warum er bisher unter dem Radar geblieben ist. Der Strand wird flankiert von mehreren Luxusresorts wie dem Westin Playa Bonita und dem Dreams Buenaventura, die den Zugang kontrollieren. Der beste Weg führt über den südlichen Strandabschnitt, wo ein öffentlicher Eingang mit $7 Eintritt existiert – inklusive eines kleinen Snacks.
Anders als die exklusiven Luxusvillen von Stonehaven Bay in Tobago bleibt Playa Kobbe dank panamesischem Gesetz ein öffentlicher Strand. Die besten Zeiten für einen Besuch sind Dienstag bis Donnerstag, wenn lokale Wochenendausflügler fehlen und die internationalen Touristen noch nicht eingetroffen sind.
Ein weiteres Geheimnis: Bei Ebbe am Morgen bilden sich kleine, versteckte Buchten mit natürlichen Felsenpools – perfekt für Kinder zum Planschen und zum Entdecken kleiner Meeresbewohner. Emma, meine Tochter, verbrachte Stunden damit, bunte Krebse und winzige Fische in diesen natürlichen Aquarien zu beobachten.
Als die Sonne höher steigt und die ersten Resortgäste den Strand erreichen, packe ich meine Sachen. Der Zauber von Playa Kobbe liegt in dieser flüchtigen Morgenstille – wie ein kostbarer Perlmutt, der im ersten Licht schimmert, bevor die Flut ihn wieder verbirgt. In einer Welt voller überlaufener Touristenziele bleibt dieser Stadtstrand ein Beweis dafür, dass manchmal die besten Entdeckungen nicht am weitesten entfernt, sondern nur um die Ecke liegen – wenn man zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist.