Der Motor des Speed-Boots verstummt, als wir in die seichte Bucht von Koh Mak gleiten. Vor mir erstreckt sich ein 16 Quadratkilometer großes Inselparadies, dessen Strände völlig menschenleer sind – um 7 Uhr morgens gehört dieser Ort nur mir und den 400 Einwohnern, die auf dieser thailändischen Perle leben. „Herzlich willkommen auf Koh Mak“, flüstert Chai, mein Bootsführer, während wir am Holzsteg anlegen. „Dies wird 2025 Thailands erstes klimaneutrales Paradies sein.“
Diese thailändische Insel mit 500 Einwohnern wird 2025 zum weltweit ersten CO₂-neutralen Paradies
Während meine Füße den warmen Sand berühren, kann ich kaum glauben, dass dieser Ort nur 38 Kilometer vom Festland entfernt liegt. Koh Mak unterzeichnete 2022 als erste von zehn Trat-Inseln ein Memorandum zur CO₂-Neutralität – ein ehrgeiziges Projekt, das die Insel bis 2025 zum Vorreiter nachhaltigen Tourismus machen wird.
„Für uns ist das keine Marketing-Strategie“, erklärt mir eine Vertreterin des lokalen Umweltprojekts, während wir unter Kokospalmen entlangspazieren. Die Insel beherbergt über 10.000 Kokospalmen und historische Kautschukplantagen, die heute Teil einer florierenden Kreislaufwirtschaft sind.
Anders als auf Mykonos, wo im Sommer 50.000 Touristen auf 10.700 Einwohner treffen, bewahrt Koh Mak mit seinen wenigen hundert Bewohnern seine Ruhe. Elektrische Golfcarts summen leise über die ungeteerten Wege – der einzige motorisierte Verkehr, den die Insel zulässt.
Wie Koh Mak die Balance zwischen Naturschutz und Tourismus meistert
Die 630 Unterkünfte auf der Insel verzeichneten für 2024 bereits einen Anstieg der Buchungen um 40 Prozent. Doch anders als bei anderen thailändischen Hotspots gibt es hier keine Starbucks, keine 7-Elevens und keine aufdringlichen Strandhändler. Stattdessen begrüßen Sie Familienbetriebe mit traditionellen Bambushütten.
Das Blue Carbon-Projekt ist das Herzstück der Nachhaltigkeitsstrategie. Ähnlich wie beim nur per Boot erreichbaren Railay Beach trägt die beschränkte Zugänglichkeit zu Koh Maks unberührtem Charme bei – mit dem Unterschied, dass hier aktiv in Seegrasfelder und Korallenriffe investiert wird.
„Ich habe viele Inseln bereist, aber hier wacht man morgens auf und hört nur die Wellen und Vögel. Nach drei Tagen vergisst man, dass Smartphones existieren. Es fühlt sich an wie Thailand vor 30 Jahren, nur mit besserem Umweltbewusstsein.“
Was mich besonders beeindruckt: Die Insel wurde 2022 von der Green Destinations Foundation als eine der Top 100 nachhaltigen Destinationen weltweit ausgezeichnet. Während Khao Lak an der Andamanensee für seine unberührten Strände bekannt ist, setzt Koh Mak im Golf von Thailand auf eine ganzheitliche Umweltstrategie.
3 konkrete Umweltprojekte, die Koh Mak von anderen Inseln unterscheiden
Das erste, was mir auffällt, sind die Community Recycling Hubs – bunte Stationen, an denen Besucher und Einheimische gleichermaßen lernen, Abfall zu trennen. „Wir produzieren heute 70% weniger Müll als vor drei Jahren“, erklärt mir stolz ein Mitarbeiter.
Zweitens: Die Seegras-Ökosysteme, die durch das Blue Carbon-Projekt erforscht und geschützt werden. Diese speichern zehnmal mehr CO₂ als terrestrische Wälder und bilden die Grundlage für Koh Maks Klimaneutralität.
Drittens beobachte ich, wie Resorts aus Kokosnussschalen Geschirr herstellen und Bambus statt Plastik verwenden. Während Bora Bora seine polynesischen Traditionen bewahrt, erhält Koh Mak sein thailändisches Erbe durch die Nutzung lokaler Materialien.
Der perfekte Zeitpunkt für einen Besuch (mit praktischen Reisetipps)
Obwohl wir uns in der Nebensaison befinden (Juni), ist jetzt vielleicht der letzte Moment, um die Insel in ihrer ursprünglichen Ruhe zu erleben. Neben Perth in Australien gehört Koh Mak zu den vielversprechendsten Geheimtipps für deutsche Reisende im Jahr 2025.
Die besten Verbindungen starten vom Laem Ngob Pier mit Speedbooten (45 Minuten, 450 THB) oder dem langsameren Holzboot (3 Stunden, 300 THB). Morgenfahrten sind weniger voll – buchen Sie die 9:00 Uhr-Verbindung für entspanntes Reisen.
Für Unterkünfte empfehle ich die Ostseite mit ihren sanft abfallenden Stränden, ideal für Familien. Die Westküste bietet dagegen spektakuläre Sonnenuntergänge und mehr Ruhe für Paare.
Als ich bei Sonnenuntergang am Strand stehe, muss ich an meine Tochter Emma denken, die die bunten Recycling-Stationen lieben würde. Sarah hat bereits die Kamera gezückt, um die letzten Sonnenstrahlen einzufangen, die durch die Palmen brechen. Koh Mak verkörpert für mich das thailändische Konzept von „Sabai Sabai“ – eine tiefe Zufriedenheit, die aus Einfachheit und Harmonie entsteht. Während die Welt nach Nachhaltigkeit strebt, hat diese kleine Insel mit ihren wenigen hundert Einwohnern bereits verstanden, wie man das Paradies bewahrt, statt es zu verkaufen.