Dieses mittelalterliche Juwel liegt am Zusammenfluss zweier Flüsse (ein goldenes Dorf aus Tuffstein, das selbst viele Franzosen nicht kennen)

Am Zusammenfluss der Loire und Vienne erhebt sich wie eine zeitlose Erscheinung Candes-Saint-Martin, ein mittelalterliches Juwel, das selbst viele Franzosen noch nicht entdeckt haben. Als eines der „Plus Beaux Villages de France“ verzaubert dieser Ort mit seinem weißen Tuffstein, der im Sonnenuntergang golden leuchtet. „Es ist, als würde das Dorf selbst wie eine Miniatur-Kathedrale aus dem Flussufer emporsteigen“, schwärmt die lokale Kunsthistorikerin Marie Dubois beim Anblick der imposanten Silhouette.

Ein königliches Dorf zwischen zwei Flüssen

Die strategische Lage an der Mündung zweier Flüsse machte Candes-Saint-Martin seit jeher zu einem besonderen Ort. Die blumenbepflanzten Gassen und die mittelalterlichen Häuser erinnern an eine mittelalterliche Perle an der Dordogne. „Die Loire ist unsere Lebensader, sie prägt nicht nur die Landschaft, sondern auch unseren Charakter“, erklärt der Dorfvorsteher Jean Moreau, während er auf die glitzernde Wasserfläche deutet.

Die Collégiale Saint-Martin – Hüterin einer bewegten Geschichte

Das unbestrittene Herzstück des Dorfes ist die majestätische Collégiale Saint-Martin aus dem 12. Jahrhundert – eine beeindruckende Festungskirche, die an die mittelalterliche Festungsstadt Guérande erinnert. Sie wurde an jener Stelle errichtet, wo der heilige Martin von Tours im Jahr 397 verstarb. „Die Mischung aus romanischen und gotischen Elementen macht sie zu einem architektonischen Meisterwerk“, würdigt Kunsthistoriker Pierre Leblanc.

Der perfekte Aussichtspunkt für Naturliebhaber

Vom Dorfberg aus eröffnet sich ein atemberaubendes Panorama, das selbst weitgereiste Besucher zum Staunen bringt. Der Blick schweift über die sanften Hügel des Loire-Tals und die glitzernde Wasserfläche am Zusammenfluss. Diese majestätische Aussicht steht der malerischen Hafenstadt Cassis in nichts nach.

Mit dem Fahrrad auf historischen Pfaden

Die EuroVelo6-Radroute führt direkt durch Candes-Saint-Martin und bietet eine wunderbare Möglichkeit, die Region zu erkunden. „Morgens, wenn der Nebel noch über der Loire liegt, hat man das Gefühl, durch ein Gemälde zu radeln“, schwärmt Fahrradtouristin Charlotte Meier aus München, die das Loire-Tal bereits zum dritten Mal bereist.

So plant ihr eure Reise aus Deutschland

Die Anreise erfolgt am bequemsten über Tours oder Paris mit anschließender Weiterfahrt per Mietwagen. Für Kulturliebhaber lohnt sich der Abstecher zum Schloss Villandry im Loire-Tal. Die beste Reisezeit liegt zwischen Mai und September, wobei der frühe Morgen oder späte Nachmittag den magischsten Lichteinfall bieten.

Ein kulinarisches Erlebnis mit Loire-Spezialitäten

Die lokale Küche wird von frischen Flussfischen und exzellenten Loire-Weinen geprägt. „Unsere Gerichte erzählen die Geschichte der Region – wie unser Sandre au Beurre Blanc, der Zander in Weißweinsauce“, erklärt Küchenchef Philippe Durand, während er fangfrischen Fisch zubereitet.

Der Loire-Wein – flüssiges Gold der Region

Die Weinberge rund um Candes-Saint-Martin produzieren hervorragende Weiß- und Rotweine. Die lokalen Winzer öffnen gerne ihre Keller für Verkostungen. Der fruchtige Chenin Blanc passt perfekt zu den leichten Fischgerichten und vermittelt die Essenz dieser wunderbaren Region in jedem Schluck.

Übernachten im historischen Ambiente

Wer das authentische Dorfleben erleben möchte, findet in den charmanten Chambres d’Hôtes mit ihren dicken Steinmauern und historischen Balken den perfekten Rückzugsort. Die meisten Unterkünfte bieten einen unvergleichlichen Blick auf die Loire oder die mittelalterlichen Gassen.

Ein Dorf voller Geheimnisse

Die Einheimischen erzählen von einem verborgenen Netzwerk unterirdischer Gänge, die einst als Fluchtweg bei Invasionen dienten. Diese mysteriösen Tunnel, die teilweise noch existieren, verleihen dem Ort eine zusätzliche Ebene der Faszination für Geschichtsliebhaber.

Candes-Saint-Martin verzaubert durch seine zeitlose Schönheit und authentische Atmosphäre. Fernab vom Massentourismus findet man hier ein Stück unverfälschtes Frankreich, das in seiner ruhigen Eleganz an den charmanten Fischerort Le Crotoy erinnert. Es ist ein Ort, der nicht laut um Aufmerksamkeit buhlt und gerade deshalb umso intensiver im Gedächtnis bleibt.