In Brunei ist das Gold in der Luft zum Greifen – zumindest scheint es so, wenn die Sonne auf die prächtigen goldenen Kuppeln der Omar Ali Saifuddien-Moschee trifft. „Wer Bandar Seri Begawan besucht, erlebt die perfekte Symbiose aus prunkvoller islamischer Architektur und uriger Dschungelwildnis“, erklärt Reisefotograf Michael Weber, der das Sultanat bereits dreimal besucht hat.
Bruneis schwebende Stadt – ein Labyrinth aus 42 Kilometer Stegen
Kampong Ayer, auch bekannt als „Venedig des Ostens“, ist mit 30.000 Einwohnern eine der größten Wassersiedlungen der Welt. Auf hölzernen Stelzen gebaut, schwebt dieses Dorf-Konglomerat über dem Brunei-Fluss. „Die Bewohner haben sich ihr eigenes Universum geschaffen“, erzählt Bootsführer Hassan, „mit Schulen, Moscheen und sogar einer Polizeistation – alles über dem Wasser.“
Zwischen Sultan-Pracht und verblüffender Volksnähe
Der Istana Nurul Iman, größter Palast der Welt und Residenz des Sultans von Brunei, ist mit 1.788 Zimmern ein Monument des Reichtums. Zweimal jährlich, zum Hari Raya Aidilfitri, öffnet der Sultan persönlich die Türen für die Öffentlichkeit. Ein lokaler Regierungsbeamter verrät: „Seine Majestät schüttelt dann bis zu 20.000 Händen in drei Tagen und schenkt jedem Besucher traditionelle Kuchen.“
Die goldene Moschee, die einen künstlichen See beherrscht
Die Sultan Omar Ali Saifuddien-Moschee gilt als eine der schönsten Moscheen Südostasiens. Ihre goldene Kuppel thront majestätisch über einem künstlichen See. Bei Sonnenuntergang, wenn das goldene Licht auf den Marmor trifft, entsteht eine fast überirdische Atmosphäre. Die Moschee verbindet sich perfekt mit anderen multikulturellen Städten, die durch religiöse Architektur beeindrucken.
Kulinarische Entdeckungen im Nachtmarkt von Gadong
Der Duft gegrillter Satay-Spieße und süßer Kuehs (traditionelle Kuchen) erfüllt die Abendluft im Gadong Night Market. „Probieren Sie unbedingt Ambuyat“, empfiehlt die Straßenköchin Mei Lin, „unser Nationalgericht ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber ein Geschmackserlebnis.“ Dieser klebrige Sago-Brei wird mit Bambusstäbchen gegessen und in würzige Soßen getunkt.
Das verborgene Dschungelparadies Ulu Temburong
Nur eine Bootsfahrt entfernt liegt der Nationalpark Ulu Temburong, Bruneis „Grüne Lunge“. Hier erwarten Besucher intakte Regenwälder und ein 60 Meter hoher Canopy Walk mit atemberaubenden Ausblicken. Die Artenvielfalt ähnelt den Palawan und seine Naturwunder, doch hier begegnen Touristen kaum anderen Menschen.
Ein tropisches Klima, das optimale Reiseplanung erfordert
Das Sultanat empfängt Besucher mit tropischen Temperaturen, die selten unter 25°C fallen. Die beste Reisezeit ist von März bis Mai, wenn die Luftfeuchtigkeit etwas gnädiger ist. Das gleichbleibend warme Klima ähnelt anderen Inselparadiesen im Pazifik, doch die geringe Touristenzahl sorgt für entspannte Entdeckungen.
Respektvolles Reisen im islamischen Kulturraum
„Scharia-Gesetze klingen beängstigend, betreffen Touristen aber kaum“, erklärt Kulturvermittlerin Noraini Yussof. „Wichtig ist angemessene Kleidung in der Öffentlichkeit und Respekt während des Ramadan.“ Mit etwas kultureller Sensibilität erleben Reisende eine außergewöhnlich sichere und gastfreundliche Destination, in der westliche Besucher noch immer Seltenheitswert haben.
Begegnungen mit stummen Steinzeugen der Vergangenheit
Ähnlich wie die mysteriöse Pazifikinseln mit ihren Steinriesen, birgt auch Brunei historische Schätze. Im Malay Technology Museum entdeckt man traditionelles Handwerk, während das Royal Regalia Museum die persönlichen Schätze des Sultans präsentiert – darunter sein mit 20.000 Diamanten besetzter Thron.
Die unbekannte Perle Südostasiens entdecken
Während Nachbarländer wie Thailand und Indonesien von Touristen überlaufen werden, bleibt Brunei ein gut gehütetes Geheimnis. Für Reisende, die das Authentische suchen, bietet sich hier eine faszinierende Alternative zu den üblichen tropischen Inselzielen – eine Zeitkapsel islamischer Kultur, eingebettet in üppigste Natur.
„Was Brunei so besonders macht, ist diese unglaubliche Ruhe“, reflektiert ein deutscher Langzeitreisender während unseres Gesprächs auf einer traditionellen Dschunke. „Hier gibt es kein Hetzen von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit. Man taucht ein in eine Welt, die gleichzeitig traditionell und luxuriös ist.“ In Bandar Seri Begawan reisen Sie nicht nur zu einem Ort – Sie reisen in eine andere Zeit.